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Badische Zeitung vom 05.05.2014; Eva Korinth

Ein Mediator der Generationen

Besondere Ehrungen im Musikverein Kappel / Helmut Winker spielt seit 60 Jahren in der Kapelle.

Besondere Ehrungen im Musikverein Kappel;  Foto: Eva Korinth

 

LENZKIRCH-KAPPEL. Ganz besonders hochkarätige Ehrungen gab es beim Frühjahrskonzert des Musikvereins Kappel am Samstagabend in der Hochfirsthalle: Helmut Winker, der seit 60 Jahren in der Kappler Kapelle aktiv ist, erhielt von Blasmusikverbandsdirigent Götz Ertle den Ehrenbrief mit der Ehrennadel in Gold mit drei Diamanten für 60 Jahre Förderung der Musik von der Bundesvereinigung deutscher Musikverbände verliehen. Er gehöre zum "Vermögen des Vereins", erklärte Andreas Schurt, Vorsitzender des Musikvereins Kappel und gestand, dass es gar nicht so einfach gewesen sei, dafür eine Ehrung zu finden.

Die Laudatio hielt Ehrenvorsitzender Franz Wehrle. 1954 kam Winker als Achtjähriger nach Kappel. Rund 40 Jahre spielte Winker das Tenorhorn, 20 Jahre bis heute die Tuba. Von 1983 bis 2002 war er Beisitzer, seit 2004 Ehrenmitglied, spielt er auch im Seniorenorchester des Blasmusikverbandes mit. Sieben Dirigenten und fünf Vorstände habe Winker als Musiker beim MV Kappel erlebt. Elf Jahre am Stücke, Tag für Tag, ohne Pause, so hat Wehrle errechnet, sei Winker in den 60 Jahren für die Musik unterwegs gewesen. Gesellig sei er, so Wehrle, niemals schlecht gelaunt, lache viel, auch über sich selbst und legendär seien seine Musikerfeste in der umgebauten Garage. Für den Musikverein habe der Vereins- und Familienmensch Helmut immer Zeit.

Götz Ertle griff den Faden auf: "Er hat immer gute Laune und ist ein großer Verbinder zwischen den Generationen. Er hat den Draht zu Alt und Jung." Vom MV erhielt Winker auch ein Dankeschön Geschenk. Und von den Musikern und Publikum gab es mehrfach stehende Ovationen. Winker zu Ehren wurde die Polka "Wir Musikanten" gespielt.

Walter Winterhalder, ein weiterer "besonderer Mann" wurde für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt. Ertle überreicht ihm die goldene Ehrennadel des Bundes deutscher Blasmusikverbände (BDB). 1974 trat Winterhalder in den MV ein, zuerst war er zwei Jahre ab 1980 Beisitzer, dann von 1983 bis 1986 Kassierer. Er absolvierte die Ausbildungen zum Stimmführer, Ausbilder und Dirigenten, machte das Leistungsabzeichen in Gold mit der Klarinette. 1993 übernahm er das Dirigat von Robert Nobs, gab es 2010 ab, behielt aber die Jugendkapelle, die er einst selbst gegründet hat. Im Blasmusikverband ist Winterhalter aktiv als Prüfer für Jungmusikerleistungsabzeichen. "Walter, wir Musiker wissen, was wir an dir haben", fand Andreas Schurt, "du bist im Verein der Mann für alle Fälle." Ertle sagte: "Er ist das große Vorbild in der Musiklandschaft Hochschwarzwald."

Seit 25 Jahren aktiv sind Matthias Haury und Felix Drathschmidt. Auch sie wurden geehrt vom MV und erhielten Ehrennadeln in Silber vom Blasmusikverband Hochschwarzwald von Ertle überreicht. Haury spielt die Trompete und unterstützt den Verein, wo er kann. Drathschmidt ist Posaunist, war Jugendvertreter, Beisitzer im Vorstand, ist Konzertansager, verpasst nur selten Proben oder Auftritte und stellt seine Scheune für das Preisblose zur Verfügung.

Geehrt wurden auch aus den Reihen der passiven Mitglieder für 40 Jahre Josef Kapp, für 25 Jahre Karin Schupp, Stefan Haury und Dirk Löffler. Sie erhielten Ehrennadeln in Silber und Bronze. Über das Konzert berichten wir noch.